Titelbild: Kollage von Photographien und ersten Colorierversuchen aus Richard Zorns Photoalben (um 1895)
Zorns Interesse an Volkstrachten
und sein Vorschlag zur Dokumentation – in Farbe
Die zahllosen in Richard Zorns Obstanlagen in der Erntesaison tätigen Hilfskräfte, meist junge Mädchen aus ärmeren Regionen der Umgebung, weckten bei dem geschichtsinteressierten Zorn das Interesse an Volkstrachten, da diese stets in Trachten zur Arbeit erschienen.
Im Januar 1894 stellte daher das Mitglied Richard Zorn auf der Monatsversammlung des Nassauischen Altertums- und Geschichtsvereins den Antrag, … „der Verein wolle den jetzt am Schlusse des 19. Jahrhunderts noch in Nassau vorhandenen Landestrachten der ländlichen Bevölkerung seine Aufmerksamkeit zuwenden, und insbesondere die im Verschwinden begriffene Tracht des „Blauen Ländchens“ … durch Beschreibung, photographische Aufnahme, Modelle etc. in den Annalen und im Museum der Nachwelt erhalten …
An eine Kleidersammlung war aus Platzgründen nicht zu denken, … „wohl aber wäre eine Sammlung von ländlichen Trachten in Photographien – in Kabinettsformat, welche auszumalen wären, möglich.“ (*)
So begann 1894 auf Initiative des begeisterten Photographen und Geschichtsinteressierten Richard Zorns statt einer Trachten- / Kleidersammlung der Aufbau einer Dokumentation der Volkstrachten Nassaus in zu colorierenden schwarz-weiß Fotos, denn die Farbfotografie war noch im Entstehen und erst ab ca. 1930 verfügbar.
Einiger dieser colorierten Fotos und Muster von Richard Zorn haben sich erhalten. Ebenso zahlreiche Trachten in der Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden
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(*) Rheinischer Kurier vom 25. Januar 1894